Mittwoch, 16. Dezember 2015

Warnung vor dem Hund

Tricks... Es gibt so viele Wege, seinem Hund Tricks beizubringen. Von starker Manipulation (ich nehme zB die Pfote des Hundes und bewege sie), über schwache Manipulation (der Hund zeigt ein Verhalten und ich helfe ihm ein wenig) bis hin zu reinem Shaping (der Hund zeigt ein Verhalten, ich belohne dies und arbeite dann damit). Na ja und es gibt den Corfe-Weg...

Corfe denkt sich gerne Tricks selber aus. So hört man es auf einmal in der Küche blubbern und stellt fest dass der Hund mit der Nase im Napf hängt und Blubberblasen macht.
Einfach so, weil's eben witzig ist. Kreativität ist also vorhanden...

Eigentlich wollte ich nur den reinen Weg des Shapings gehen, denn nur so denkt der Hund wirklich nach (IMHO).

Gutes Beispiel ist da der Elephanten-Trick: Der Hund soll sich mit den Vorderpfoten auf einen Topf stellen und im Kreis drehen.


Sieht beim Shaping so aus:
1) Interesse am Topf. Futter.
2) Zufälliges Berühren mit Pfote. Futter.
3) Zufällig Pfote auf Topf. Futter.
4) Beide Vorderpfoten auf Topf. Futter.
5) Hinterpfoten genaustens beobachten... Sobald die sich bewegen: Futter!
usw...

Das war eine der so ziemlich aller ersten Sachen die ich mit Corfe gemacht habe und da fiel mir schon auf, dass er irgendwie anders ist. Er stellte nämlich fast sofort die Vorderpfoten auf den Topf und tänzelte ein wenig nach rechts und links. Genauso schnell wie der Geistesblitz aber gekommen war, genauso schnell hatte er keine Ahnung mehr worum es geht.
Es hat gefühlte Ewigkeiten gedauert es Schritt für Schritt zu shapen.
Ich war mir sicher dass er sich dachte "Ey... Ich hab es dir doch vorgeführt... Was soll jetzt der ganze kleinteilige Mist?!"
Es war echt schwer ihn bei Laune zu halten und die Belohnungsrate hoch genug zu halten, so dass er sich nicht einfach verzweifelt neben den Topf legte.

Nun ja, mitlerweile haben wir unseren Weg gefunden, Tricks zu lernen.
Gutes Beispiel: Halt mal das Schild!

Ich ließ Corfe mir seine Pfote geben. Erst die eine, dann die andere.
Dann holte ich eine Papprolle (ein schönes Schild hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht) und präsentierte sie ihm.
Er sollte sich hinsetzen, ich hielt die Rolle vor ihn, er sollte mir die Pfote geben.
Danach hielt ich nur die Rolle hin und guckte ihn erwartungsvoll an.
Und was macht er?
Umarmt die Rolle!
Und hier setzt der Teil der leichten Manipulation ein. Eigentlich finde ich es doof den Hund zu manipulieren, aber Corfe braucht irgendwie diese Form der Bestätigung.
In diesem Fall legte ich nur meine Hand auf seine Pfote die den Gegenstand umarmte und lobte ihn.
Er sollte merken dass genau die Idee die er grade hatte, dass das DIE Idee ist!
Und zack! Trick saß!


Auch das Generalisieren läuft bei ihm irgendwie anders ab... Ich konnte die Papprolle direkt durch einen Mopp, eine Flasche und (sobald ich es fertig gebastelt hatte) dann das Schild austauschen.
Genauso ist es bei anderen Tricks mit dem räumlich verbundenen Lernen. Kann Corfe einen Trick im Wohnzimmer, kann er ihn auch an der Hauptstraße.

Was einem nur wirklich, wirklich schwer fällt: Sich selbst zu bremsen.
Mein Vorsatz ist es, sehr kurze Übungseinheiten zu machen. Nicht nur weil er jung ist, sondern auch weil ich ihn allgemein nicht zu sehr hochfahren will und seine volle Aufmerksamkeit brauche.
Leider vergisst man sehr schnell die Zeit, wenn was grade richtig gut läuft.
So wollte ich mir Haferschleim machen...
"Bis die Milch kocht dauert es 30 Sekunden, maximal eine Minute. Genug Zeit um einen Trick zu festigen..."
Wie sehr es dann bei uns in der Küche stank kann man sich denken, oder?

Also: Warnung vor dem Hund!
Er macht süchtig!
Er hat nur witzige Ideen im Kopf!
Und auf Fotos guckt er immer sehr sarkastisch.





Foto (c) Angelika Sommer


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